Presseberichte

Die Geisel Tuberkulose

110 Operationen für schwerkranke Patienten in Kalkutta finanziert / Viele Brandverletzungen

Pro interplast hat im Jahr 2016 etwa 1100 Operationen für schwerkranke Patienten in Kalkutta finanziert. Nach Angaben von Dr. Tobias Vogt haben mehr als 95 Prozent der Patienten von dieser Behandlung ganz entscheidend profitiert.

Mit 44 stellen jene Patienten, die an der Wirbelsäule operiert worden sind, den größten Anteil. Das Gros der Wirbelsäulenoperationen ist laut Dr. Vogt aufgrund einer Tuberkuloseerkrankung erforderlich. „Dieses in Kalkutta sehr häufige und gefährliche Krankheitsbild zwingt uns schon seit vielen Jahren immer wieder zu operativen Eingriffen.“ Tuberkulose sei nicht, wie manchmal angenommen werde, ausschließlich eine Erkrankung der Lungen, sondern Bakterien können sich auch an vielen anderen Stellen des Körpers ansiedeln. Warum sie so häufig in der Wirbelsäule zu Verbreitung und Zerstörung von Wirbelkörpern führen, sei nicht genau bekannt - und auch nicht, warum deutlich mehr Frauen als Männer von diesem Krankheitsbild betroffen werden. „Jedenfalls ist das St. Thomas Home, unser Frauen-Tuberkulosekrankenhaus in Kalkutta, immer voll belegt mit Frauen, die an dieser sehr schmerzhaften, langwierigen und gefährlichen Krankheit leiden.“

Die gefährlichste Komplikation ist die Verletzung des Rückenmarks und in Folge eine Querschnittslähmung. Oft wird die Krankheit erst spät erkannt, so kann es zu diesen Komplikationen kommen. Eine Operation kann eine Rückbildung der Querschnittslähmung bewirken und damit lebenslange Bettlägerigkeit und Invalidität verhindern. „Es ist immer ein ganz erhebendes Erlebnis, wenn eine vormals querschnittsgelähmte Patientin ihre Beine wieder bewegen und später auch aufstehen kann.“

Die Zahl der von pro interplast finanzierten Herzoperationen ist seit etwa zwei Jahren rückläufig, seit der indische Staat Kindern und Jugendlichen die erforderlichen Herzoperationen bezahlt.

Hingegen standen wieder Operationen zahlreicher schwer brandverletzter Patienten an. Betroffen sind vor allem Frauen, die sich beim Hantieren mit den Kerosin-Brennöfen auf mittelalterlichem technischen Niveau in ihren Küchen und durch Explosionen solcher Kerosinkocher schwer verletzt haben. „Diese Problematik wird anscheinend nie weniger“, stellt Dr. Vogt fest.