Presseberichte

Mit 1000 Netzen gegen die Dengue-Epidemie

Verein pro interplast Seligenstadt unterstützt Kampf gegen gefährliche Moskitos / „Bittbrief“ von Dr. Tobias Vogt

Der Verein pro interplast Seligenstadt unterstützt regelmäßig die Arbeit des Mediziners Dr. Tobias Vogt, der für die German Doctors aktiv ist und in Indien die Ärmsten der Armen behandelt. In den vergangenen Monaten hatten die Helfer vor Ort mit einer Epidemie des Denguefiebers zu kämpfen. Auch dabei greift der Seligenstädter Verein finanziell unter die Arme.

„Im Herbst haben wir damit begonnen, Moskitonetze an Familien abzugeben, die uns als unsere Patienten bekannt sind“, berichtet Dr. Vogt in seinem jüngsten „Bittbrief“ an pro interplast. Die Dengue-Epidemie habe zu vielen Infektionen, Krankenhausaufenthalten und immer wieder auch zu Todesfällen geführt. Moskitonetze können helfen, einzelne Menschen oder ganze Familien vor Stichen zu schützen. „Wir geben große Netze ab, unter denen eine ganze Familie schlafen kann. Indische Großfamilien haben in der Regel nur ein einziges, relativ breites Bett und liegen dort dicht gedrängt die Nacht über zusammen.“

Große Netze mit etwa zweieinhalb mal zweieinhalb Metern Grundfläche seien dafür gut geeignet. Ferner schützen sie Säuglinge oder auch Schichtarbeite, die tagsüber schlafen. „Patienten, die wegen anderer Beschwerden in unsere Ambulanzen kommen, werden von uns bezüglich Schutzmaßnahmen gegen Dengue und Malaria beraten.“

Das Interesse an den Netzen sei groß. Dr. Vogts Team verlangt einen Eigenbetrag von 50 Rupien pro Netz (insgesamt liegen die Kosten bei 260 Rupien), und es wird nur ein Netz pro Familie abgegeben. „Es hat manchmal eine psychologisch vorteilhafte Wirkung, wenn man einen kleinen Eigenbetrag nimmt, denn man hält sich damit diejenigen vom Hals, die nur etwas, das umsonst abgeben wird, mitnehmen wollen. Ein gewisses Eigeninteresse an dem Schutz vor Moskitos möchten wir bei den Familien gerne sehen.“ Abzüglich des Eigenbetrags liegen die Kosten für pro interplast bei drei Euro pro Netz. 1000 Stück hat Vogt in seinem „Bittbrief aufgelistet.

Die Mitarbeiter des St. Thomas Homes tauchen jedes Netz in ein flüssiges Insektizid und hängen es danach zum Trocknen auf. Dadurch wird die Schutzwirkung verbessert. Moskitos, die sich auf das Netz setzten, werden vergiftet. Jedes einzelne Netz zu imprägnieren, ist viel Arbeit, und die eingesetzte Chemikalie darf nur von fachkundiger Hand verdünnt werden. Wenn das Netz getrocknet ist, ist sie aber für Menschen unschädlich.

Die Ausgabe von Moskitonetzen ist nur eine Maßnahme, mit der die Helfer versuchen, der Epidemie Einhalt zu gebieten. Zusätzlich werden konsequent Insektizide versprüht, und auch die bewährte Handelsbleiche kommt zur Abtötung von Moskitos und der Desinfizierung von Wasseransammlungen zum Einsatz. „Allerdings ist es ein Ding der Unmöglichkeit, in einer so großen Stadt wie Kalkutta sämtliche Moskitobrutstellen zu desinfizieren“, so Vogt. Erst wenn die Temperaturen ganztägig unter 18 Grad fallen, sei mit einem Ende der Epidemie zu rechnen.

 

Denguefieber

Das Auswärtige Amt schreibt in seinen Reisehinweisen für Indien: Denguefieber wird durch tagaktive Mücken übertragen. Fieber, Kopf-und Gliederschmerzen und ein Hautausschlag kennzeichnen den Verlauf und können mit Beschwerden einer Malaria oder Grippe verwechselt werden. In Einzelfällen können schwere Verläufe mit ernsthaften Gesundheitsschäden oder Todesfolge auftreten. Es gibt bislang keine Impfung und keine wirksamen Medikamente gegen die Viren. Denguefieber kommt landesweit, besonders an den Küsten, aber auch in Städten und Höhenlagen bis zirka 1500 Metern vor. Während und nach dem Monsun steigen die Fallzahlen.