Einsatzbericht Peru, 30.10.2024 bis 09.11.2024
Bericht über meinen Aufenthalt in Lima, Peru zur Durchführung von Lippen-, Kiefer-, Gaumenspaltenoperationen
Vom 30. Oktober bis 9. November 2024 hatte ich die Ehre, an einem humanitären OP-Projekt des Peru-Kreises der Pfarrgemeinde St. Clemens in Solingen teilzunehmen. Dieses Projekt, das seit 2001 besteht, wird alle zwei Jahre von einer Gruppe deutscher und diesmal auch österreichischer Spezialisten unter der Leitung von Dr. Erich Theo Merholz durchgeführt.
Der Fokus liegt auf der chirurgischen Behandlung von Lippen-, Kiefer- und Gaumenspalten sowie ähnlichen angeborenen Anomalien. Die Operationen erfolgen in enger Zusammenarbeit mit dem staatlichen Hospital Arzobispo Loayza in Lima, um bedürftigen und mittellosen Kindern und Jugendlichen Zugang zu lebensverändernden medizinischen Eingriffen zu ermöglichen.
Das Projekt wird durch großzügige Spenden, die Unterstützung der Pfarrgemeinde St. Clemens in Solingen, die Kostenübernahme der kompletten Flüge von pro Interplast Seligenstadt e.V. und in Zusammenarbeit mit Interplast-Germany e.V. und der Deutschen Cleft Kinderhilfe e.V. ermöglicht.

Unser Team, bestehend aus Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen, Anästhesisten, und Fach-Pflegekräften, reiste mit dem Ziel nach Lima, möglichst vielen Patienten eine kostenlose Operation und eine neue Lebensperspektive zu bieten. Die Arbeit im Hospital Arzobispo Loayza, einer Klinik mit eingeschränkten Ressourcen, war geprägt von einem starken Teamgeist und der engen und herzlichen Zusammenarbeit mit dem dortigen medizinischen Personal.
In diesem Einsatz behandelten wir 82 Patienten, deren Alter von 6 Monaten bis 56 Jahren reichte. Der Schwerpunkt lag auf:
• Primären Operationen: Behandlung von Lippen-, Kiefer- und Gaumenspalten bei Säuglingen und Kleinkindern.
• Sekundären Eingriffen: Narbenkorrekturen und funktionellen Rekonstruktionen bei Jugendlichen und Erwachsenen, die in der Vergangenheit keine Behandlung erhalten hatten.
Die behandelten Patienten stammten aus ärmsten Verhältnissen, viele von ihnen reisten mit ihren Familien aus entlegenen Regionen mit mehrtägiger Anreise an. Mehr als die Hälfte kam aus dem Partner-Bistum Huamanchuco in den Anden, mit dem die Zusammenarbeit seit 2001 besteht. Die Dankbarkeit und Hoffnung in den Augen der Betroffenen und ihrer Angehörigen waren bewegend und stärkten unser Engagement.
Trotz der Herausforderungen – darunter begrenzte Ressourcen und der hohe Zeitdruck – war der Einsatz ein voller Erfolg. Die Operationen verbesserten nicht nur das äußere Erscheinungsbild, sondern ermöglichten den Patienten ein besseres Sprechen, Essen und Atmen. Besonders beeindruckend war die Unterstützung durch die lokale Bevölkerung und das medizinische Personal, die gemeinsam mit uns an einer nachhaltigen Verbesserung der Versorgung arbeiteten.
Das OP-Projekt des Peru-Kreises St. Clemens ist ein Vorbild für nachhaltige humanitäre Hilfe. Seit über 20 Jahren gibt es mittellosen Kindern und Jugendlichen eine neue Chance auf ein gesundes und würdevolles Leben. Der Vertrag über die enge Zusammenarbeit mit dem Hospital Arzebispo Loaysa Lima wurde wiederum bis 2030 verlängert.
Die Finanzierung durch Spenden und die enge Zusammenarbeit mit der Pfarrgemeinde St. Clemens Solingen und Pro-Interplast Deutschland und die Hilfe der anderen genannten Organisationen gewährleisten, dass diese wichtige Arbeit kontinuierlich fortgeführt werden kann.
Ich bin sehr dankbar, Teil dieses Projekts gewesen zu sein. Die Möglichkeit, meine operative Ausbildung in diesem Projekt einzubringen und an der Organisation unterstützend teilgenommen zu haben, war eine der wertvollsten Erfahrungen meines Lebens. Dieses Projekt zeigt, wie medizinische Hilfe mit Mitmenschlichkeit und Engagement Leben verändern kann.