Bericht 23. Hilfstransport Ukraine - Januar 2025

Das diesjährige Team bestand aus 8 Mitgliedern aus Nord,-Ost,-West- und Süddeutschland, geleitet von Dr. Ute Terheggen. Wir haben uns in Istanbul getroffen und unsere Anreise nach Ndanda planmäßig fortgesetzt.
Seit 2011 bin ich ein bis zweimal pro Jahr als Anästhesistin am Sushma Koirala Memorial Hospital (SKMH) in Nepal tätig. Mein diesjähriger Frühjahrseinsatz war bereits mein 19. Aufenthalt. Diese langjährige Erfahrung hat mir nicht nur Einblicke in die örtlichen Gegebenheiten, die Entwicklung des Hospitals, die Bedingungen vor Ort ermöglicht, sondern auch ein tiefes Verständnis für die nepalesische Kultur vermittelt. Durch die Freundschaften, die ich im Laufe der Jahre geschlossen habe, habe ich zudem wertvolle Einblicke in die nepalesische Denkweise und den Umgang mit den Behörden gewonnen.
Es gibt für alles ein erstes Mal: Der erste Schultag, der erste Kuss, das erste Auto und jetzt das erste Mal ein Einsatz in Kamerun, jedenfalls für drei der vier Teammitglieder: Volker Galle, Susanne Glasner und Gie Vandehult. Elisabeth Onyeke ist in Kamerun geboren und aufgewachsen, hat in Deutschland studiert und arbeitet in Hamburg als Anästhesistin. Sie hatte die anderen drei Teammitglieder, die seit knapp 20 Jahren für pro interplast auf Madagaskar tätig sind, überredet, einen Pilot-Einsatz in Kamerun zu machen. Das Überreden dauerte gefühlt 15 Sekunden und so fingen wir an, das „erste Mal“ zu planen.
Ich möchte Ihnen herzlich danken für die Übernahme der Flugkosten für den Zahntechniker Frederik Akintaya und für mich als Vertreterin des erkrankten Zahnarztkollegen Dr. Ulrich Zibelius. pro Interplast hat damit ermöglicht, dass wir die Zahnstation im Mua- Missionshospital mit einem Einzugsgebiet von 1.500 qkm und einer Bevölkerung von 130.000 Menschen weiter ausbauen konnten.
Kaum hatten wir uns versehen, saßen wir im Flugzeug nach Hyderabad. Seit unserer Rückkehr im letzten Jahr hatten wir das Wiedersehen groß im Kalender markiert. In Hyderabad angekommen, machten wir uns auf die vierstündige Weiterreise. Die herzliche Begrüßung am Flughafen durch Sister Lucy und die zunehmende Sommerhitze steigerten unsere Vorfreude auf Chittapur. Zunächst ging es durch die Stadt, wir ließen die vertrauten Bilder und Klänge des Geschehens auf uns wirken. Tuk- Tuks, Autos und Motorräder wechselten sich ab, während Ochsenkarren und freilaufende Kühe durch den dichten Autoverkehr zogen. Auf der Landstraße in Richtung Bundesstaat Karnataka erstreckte sich die Landschaft vor uns. Eine vertraute Abbiegung nach der anderen nahm ihren Verlauf. Dann, das lang ersehnte Wiedersehen – wir waren endlich angekommen.
Die meisten aus unserem Team sind mittlerweile wiederholt zu einem Hilfseinsatz nach Madagaskar aufgebrochen. Man könnte nun meinen, dass es da kaum noch Überraschungen während eines gut vorbereiteten Hilfseinsatzes geben kann, aber wir wurden mal wieder eines Besseren belehrt.
Das OP Zentrum am Krankenhaus in Puma wurde vor über 20 Jahren errichtet. Es wird mittlerweile nicht nur von über 140 Interplast-teams genutzt, sondern auch einheimischen Kollegen trauen sich, aufgrund der jahrelangen Zusammenarbeit mit den deutschen „Interplastlern“, inzwischen Vieles zu. So ist die Auslastung der beiden Operationssäle sehr gut. Daher bestand die Notwendigkeit, die Gebäude zu modernisieren und den zeitgemäßen Anforderungen, insbesondere auch der Hygiene, anzupassen.
Der Narkosearzt zieht einen großen, schlauchförmigen Tumor nach oben, der im Bereich des Oberlides über dem rechte Auge eines 16-jährigen Mädchens gewachsen ist. Er bittet unseren Übersetzer, seine Hand vor das linke Auge des Mädchens zu halten und sie zu fragen, ob sie ihm sagen kann, wie viele Finger er hochhält. Sie kann es nicht. Sie ist nicht blind, aber sie kann weder schreiben, lesen oder rechnen - und dementsprechend kann sie keine Auskunft geben. Durch gezielte Fragen finden wir heraus, dass sie noch Kontouren unterscheiden kann. Es ist, als ob sie durch Milchglas guckt. Die Mutter und das Mädchen möchten unbedingt wissen, ob wir ihr den grotesk entstellenden Tumor entfernen können und ob die Sehkraft vielleicht besser werden könnte...
Madagaskar! Wir sind wieder da! Dieses Mal reisten wir mit einem neunköpfigen Team an, bestehend aus 5 Ärzten, einem Medizinstudenten und drei Schwestern.