Presseberichte

Jonas Wiegand (8) startet eigene Spendenaktion für die Ukraine - pro interplast bedankt sich für 300 Euro

Acht Jahre alt und ein ganz großes Herz: Jonas Wiegand aus Hainstadt hat vor Kurzem seine eigene Hilfsaktion für die Ukraine ins Leben gerufen. Eine Woche lang saß er vor seiner Haustür und hat Geld gesammelt. Sein Engagement hat sich schnell herumgesprochen.

Ein knallroter Sonnenschirm, darunter ein kleines grünes Stühlchen mit passendem kleinen Tisch: Das war vor Kurzem im Reichenberger Ring in Hainstadt täglich für etwa zwei Stunden zu sehen. Wer den Tisch näher betrachtete, entdeckte darauf ein kleines Schild mit der Aufschrift „Ich, Jonas, sammel für Not in der Ukraine!“, dahinter stand ein Spendenglas. Doch wer hinter dieser Aktion das Engagement eines Jugendlichen vermutete, lag falsch. Denn auf dem Stühlchen saß Jonas Wiegand – und er ist erst acht Jahre alt. Ein Jugendlicher hätte wohl auch Probleme gehabt, auf dem kleinen Stühlchen zu sitzen. Trotz seines jungen Alters hatte er die Sammelaktion ganz alleine auf die Beine gestellt. Lediglich das Schild schrieb ihm sein 91-jähriger Nachbar.

Bild Jonas

„Ursprünglich wollte ich Edelsteine verkaufen, die ich auf einer Wanderung gesammelt habe“, sagt der Achtjährige. Doch der Einwand seiner Eltern, dass die Steine vermutlich niemand haben möchte, und die Tatsache, dass ihm ein Nachbar zwei Euro spendete, ohne einen Stein zu kaufen, hatte dafür gesorgt, dass sich bei ihm die Idee der Sammelaktion einbrannte.

Seitdem war Jonas Wiegand nicht mehr zu stoppen: Selbst nach der Schule schoss er direkt nach Erledigen seiner Hausaufgaben vor die Tür. Gewappnet mit einem Buch und einer Thermoskanne, machte er es sich auf seinem Stühlchen bequem und sammelte Spenden von Spaziergängern oder Fahrradfahrern, die zufällig vorbeikamen. „Auch Freunde haben mich besucht“, sagt er. Und sie brachten ihr angespartes Taschengeld mit. Nach ein paar Tagen hatte sich seine Aktion herumgesprochen. Längst waren die Besucher nicht mehr zufällig da, sondern gezielt auf der Suche nach dem roten Schirm – um ihren Teil zu der Spendenaktion beizutragen. „Ein paar haben mir sogar Süßigkeiten mitgebracht“, sagt der engagierte Hainstädter. Mit lautstarken Freudenschreien nahm er diese entgegen. Selbst der Regen an einigen Tagen hielt weder ihn noch einige Spender davon ab, Gutes zu tun und die Menschen aus der Ukraine zu unterstützen, sodass über die ganze Woche mehr als 800 Euro – und ein paar Süßigkeiten – zusammenkamen. Inspiriert wurde Jonas Wiegand auch von seinen Eltern, die ebenfalls für die Ukraine gespendet hatten. Sie klärten ihren Sohn, natürlich kindgerecht, über das aktuelle weltpolitische Geschehen auf. „Aber ich hab mich auch vorher schon für den zweiten Weltkrieg interessiert“, sagt der Drittklässler. Deshalb sei es für seine Eltern nicht so schwierig gewesen, ihm den aktuellen Krieg zu erklären. Vor allem weil der Achtjährige nicht nur zum Zeitvertreib beim Spendensammeln gerne liest, sondern auch sonst öfter mal eine Zeitung aufschlägt oder sich im Radio informiert. „Nur wie lange der Krieg dauert, das habe ich ein bisschen falsch eingeschätzt“, musste er feststellen. Ursprünglich plante er nämlich, bis zum Kriegsende jeden Tag Spenden zu sammeln. Nach sieben Tagen allerdings gab es auch bei ihm erste Ermüdungserscheinungen. Und selbst wenn er gerne weitergesammelt hätte, so war er am Ende des letzten Tages dann doch ganz froh, Schirm, Stuhl und Tisch ein letztes Mal nach Hause tragen zu müssen.

Die Aktion war jedenfalls ein voller Erfolg: Mehr als 800 Euro hat Jonas Wiegand in seinem Glas gesammelt. Ihm und seinen Eltern ist es nun wichtig, dass das Geld tatsächlich da ankommt, wo es ankommen soll. Deshalb möchten sie einen Teil des Geldes über eine andere Hainstädter Familie an die Organisation Lahai-Roi spenden, 300 Euro sind bereits beim Seligenstädter Verein pro interplast angekommen.

Der Drittklässler weiß aber auch, dass es den ukrainischen Kindern in seinem Alter nicht so gut geht wie ihm. Deshalb möchte er denjenigen, die bereits in Deutschland sind, mit dem restlichen Geld seiner Sammelaktion ein paar Wünsche erfüllen. Ob Teddy, Puppe oder Spielzeugauto – mit seinen Eltern würde er das kaufen, was die anderen Kinder sich am meisten wünschen, und es selbstverständlich auch persönlich ausliefern, so der neuste Plan des Achtjährigen.