Presseberichte

„Tuberkulöser Eiter“ - Hilferuf aus Kalkutta

Dr. Tobias Vogt berichtet von seiner Arbeit in Kalkutta und bittet um Spenden

Der Verein „pro interplast“ unterstützt seit vielen Jahren den Arzt Dr. Tobias Vogt bei seiner Arbeit in den Slums von Kalkutta. Regelmäßig erreichen den Verein Bittbriefe aus Indien, in denen der Mediziner von schwer erkrankten Menschen, aber auch von Heilerfolgen berichtet. Nachfolgend eine kleine Auswahl der akuten Fälle.
Tanjila Khatoon ist ein zwölfjähriges Mädchen, das an einem Hirntumor leidet. Tanjila ist fast völlig erblindet und leidet unter chronischen Kopfschmerzen“, schildert Dr. Tobias Vogt. Eine Operation kostet umgerechnet rund 1300 Euro, wobei noch unklar ist, ob und in welcher Form eine Nachbehandlung vonnöten ist. Das Mädchen hat schon einen längeren Leidensweg hinter sich. „Bereits mehrfach hat sie sich - bevor sie zu uns kam - in einer der Universitätskliniken Kalkuttas vorgestellt, um dort operiert zu werden, aber man hat sie jedesmal mit dem Verweis auf die Überfüllung des Hauses abgewiesen“, beschreibt Vogt den Leidensweg des Kindes. Dadurch sei auch viel wertvolle Zeit verloren gegangen.

Munni Devi Shaw ist 23 Jahre alt und erlitt vor mehr als einem Jahr bei einem Unfall schwere Verbrennungen, an deren Spätfolgen sie immer noch leidet. Durch dicke Narbenbildung an ihrem Hals kann sie den Kopf kaum bewegen. Um ihre Beweglichkeit wieder zu gewinnen, sind plastisch-chirurgische Eingriffe notwendig.

Bisojit Kumar Shaw ist acht Jahre alt. Auch er erlitt schwere Verbrennungen und kann seit dem Unfall vor drei Monaten die Beine nicht mehr lang machen. Ober- und Unterschenkel sind durch Narbenplatten und Verwachsungen des rohen Fleisches aneinandergewachsen, so dass sich das Kind „nur noch watschelnd“ fortbewegen kann. „Eigentlich hätte das schon viel früher operiert werden müssen, aber so ist es eben manchmal in Kalkutta“, meint Vogt lakonisch.

Somrat ist ein zwölf Jahre alter Junge, der wegen einer Lungentuberkulose in Behandlung ist. Neben dieser Infektion hat er auch mit Folgeschäden eines Verbrennungsunfalls zu kämpfen. „Der Junge ist ein Waisenkind und lebt sonst in einem Heim, in dem keine besonders guten Verhältnisse herrschen“, beschreibt Vogt die Situation des Kindes.

Bei dem jungen Patienten sind der linke Ober- und Unterschenkel durch Narbenbildung aneinander geheftet, er kann dieses Bein daher nicht strecken. Er kriecht auf den Knien, ein aufrechter Gang ist nicht möglich. „Solange der Junge in unserer stationären Tuberkulosebehandlung ist, wollen wir uns auch um sein Bein kümmern. Eine Operation ist nötig, möglicherweise muss der Unterschenkel amputiert werden“, befürchtet der Arzt.

Afrid Khan ist ein elfjähriger Junge, der sich vor einigen Wochen beim Sport beide Knochen des linken Unterarms gebrochen hat. Andernorts hat er einen Gips bekommen, doch war das in diesem Fall nicht die richtige Therapie, sagt Vogt. Die Fraktur habe nicht heilen können, eine Operation sei unumgänglich.

Sangita Kumari (13) ist eine Patientin des Kindertuberkulose-Krankenhauses „Puspa Children Home“. Untersuchungen hätten gezeigt, „dass die eine Lunge fast vollständig durch tuberkulösen Eiter verdrängt wird“, erläutert Vogt. Es sei von rund zwei Litern tuberkulösen Eiters im Brustkorb auszugehen. Da die Medikamente bei der junge Patientin bisher keine Verbesserung gebracht hätten, solle nun eine Operation Hilfe bringen. Dabei muss die Quelle des Eiters - tuberkulöses Gewebe am Rippen- und Lungenfell - entfernt werden. „Das wird ihr zu einer besseren und schnelleren Heilung verhelfen“, ist sich Vogt sicher.

Als Beispiel für die vielen Erfolge dank der Unterstützung von „pro interplast“ sei die Genesung des zweijährigen Mohamed Arsad genannt. „Der Junge kam in einem sehr kritischen Zustand zu uns“, berichtet Vogt. Er litt an starken Bauchschmerzen, einem tastbaren schmerzhaften Tumor im Bauch sowie Fieber und konnte weder essen noch trinken. Das Kind litt an einer lebensbedrohlichen eitrigen Bauchfellentzündung. Ein schneller chirurgischer Eingriff musste erfolgen, sagte Vogt, und organisierte alles Notwendige - in diesem dringenden Fall das Einverständnis von „pro interplast“ voraussetzend. „Jeder Tag Zeitverzögerung hätte die Überlebenschancen des Jungen erheblich gemindert.“ Die Operation ist geglückt, dem Jungen geht es wieder sehr gut. „pro interplast hat also einmal mehr das Leben eines Kindes gerettet“, schreibt Vogt dankbar.

Die 30-jährige Salema Bibi ist - wie bereits andere erwähnte Patienten - Opfer eines schweren Verbrennungsunfalls. Seit dem Vorfall vor mehr als einem Jahr kann sie den linken Arm und das Handgelenk nicht mehr bewegen. Auch der rechte Arm und der Brustkorb sind in Mitleidenschaft gezogen. „Salema braucht mehrere Operationen, um wieder beweglich zu werden“, so Vogt.

Zahlreiche weitere Patienten leiden an den Folgen von Knochenbrüchen, Tuberkulose und anderen Erkrankungen der Brustwirbelsäule, speziell des zwölften Brustwirbelkörpers. Oft sind auch Querschnittlähmungen die Folge. Manche plastische Eingriffe sind - für deutsche Verhältnisse - spottbillig, kosten umgerechnet gerade mal 260 Euro.