Presseberichte

Mit Spende „wunderbares Leben schenken“

Jahresversammlung des Vereins „pro interplast“ / Mehr Mitglieder, mehr Unterstützung / Ärzte berichten von ihren Einsätzen

Mitreißende Geschichten von den Philippinen, aus Kenia und dem Kongo standen im Mittelpunkt der Jahreshauptversammlung des Vereins „pro interplast“. Bevor die Ärzte das Wort hatten, blickte die Vorsitzende Reinhilde Stadtmüller auf das vergangene „erfolgreiche Jahr“ zurück, „ in dem wir viel ermöglichen konnten“. Auch berichtete sie von weiter steigenden Mitgliederzahlen. So gehören dem Verein nun 869 Menschen an.
Bereits seit Jahren unterstützt der Verein das St. Thomas Home, ein Tuberkulose-Krankenhaus für Frauen in Kalkutta. Dr. Tobias Vogt von den „German Doctors“, mit dem Verein seit langem zusammen arbeitet, ist dort als Arzt tätig. Er war auch im September 2015 zu Besuch in Deutschland und berichtete dem Vorstand von seiner Arbeit in der indischen Metropole. So konnte der Mediziner mit seinem Team innerhalb eines Jahres 120 Patienten zu einem Start in eines neues Leben verhelfen.

Pro interplast hat auch die ebenfalls in Kalkutta angesiedelte Kinderstation von Howrah South Point, das Pushpa Children Home, finanziell unterstützt. „Dort werden schwer kranke Kinder versorgt und die Mütter in Hygiene sowie preiswerter und gesunder Ernährung geschult“, berichtet die Vorsitzende, die sich im Februar vergangenen Jahres mit der Beisitzerin Helga Lang ein Bild von der Arbeit vor Ort machte und das Team in Kalkutta eine Woche begleitete.

Insgesamt unterstützte der Verein im vergangenen Jahr 30 Einsätze. Hierbei konnten jeweils 40 bis 100 Menschen operiert werden.

Einen Überblick über die finanzielle Situation verschaffte Kassenwartin Traudel Bohländer. So stammten 70 Prozent der Einnahmen aus Spendengeldern, was unterm Strich einen leichten Anstieg bedeutete. „Eine Tatsache die den Vorstand gerade in der jetzigen Zeit sehr freut, da es auf der Welt gegenwärtig viele Brennpunkte gibt, für deren Bekämpfung   monetäre Unterstützung benötigt wird“, meinte Reinhilde Stadtmüller. Erneut lägen die Ausgaben für Verwaltungskosten mit etwas über zwei Prozent auf einem sehr niedrigen Niveau. Auf die Ausführungen der Kassiererin folgte die einstimmige Entlastung des Vorstandes.

Anschließend würdigte die Vorsitzende Reinhilde Stadtmüller das Engagement von Helga Lang, die jahrelang das Amt der Beisitzerin bekleidete. Zum Nachfolger wählten die Anwesenden Dr. Ludwig Noll aus Mainhausen, der als Allgemeinmediziner im Ruhestand den Vorstand auch fachlich unterstützen wird. Neu im Amt ist auch Dr. Udo Wahl. Er wird in den kommenden vier Jahren als Kassenprüfer fungieren.

Geehrt wurde außerdem das Mitglied Beate Kimmel, die „pro interplast“ seit 25 Jahren die Treue hält.

Nach einer Pause wurden drei interessante Einsatzberichte vorgetragen. Den Anfang machte Dr. Astrid Krönchen, die erst kürzlich erst von ihrem Einsatz in Palawan (Philippinen) zurückgekehrt war. „Gerade in Ländern, in denen es keine öffentlichen Gesundheitsfürsorge gibt, ist ihre Unterstützung für sie besonders wichtig“, betonte Reinhilde Stadtmüller eingangs. So konnte die Ärztin während ihres Aufenthaltes 28 Kindern mit Kiefer-Gaumen-Spalten operieren und setzte damit den Grundstein für ein normales Leben. Mit großer Leidenschaft und Herzlichkeit erzählte sie von ihrer Arbeit vor Ort. Besondere Anerkennung bekam sie für ihre fürsorgliche Art die Kinder in Narkose zu versetzen. „Das Wichtigste ist, dass die Kinder in den Armen ihrer Eltern einschlafen und auch in ihren Armen wieder aufwachen als wäre gar nichts passiert“, so Dr. Krönchen. Das sei für die Kinder die beste Möglichkeit, um einen so schweren Eingriff zu verkraften.

Im Anschluss an ihre Ausführungen folgte Dr. Gottfried Lemperles Bericht zu seinen Einsätzen in Goma (Kongo)und Antsiranana (Madagaskar). Er zeigte sich begeistert von der Lebenseinstellung der Menschen vor Ort. Der Kongo gehöre zu den ärmsten Ländern der Welt, und die Menschen dort besitzen kaum etwas. Dennoch meistern sie ihr Leben mit großem Optimismus „davon können wir uns eine Scheibe abschneiden“, meinte Professor Dr. Lemperle. Während seines Einsatzes behandelte er hauptsächlich schwerste Verbrennungen, Abszesse und Tumore. Er dokumentierte in seinem Vortrag mit vielen dramatischen Vorher-Nachher-Bildern, so dass allen Anwesenden die schreckliche Lage vor Ort unmissverständlich vor Augen geführt wurde. Im April 2016 wird er wieder nach Madagaskar gehen und seine Arbeit fortsetzen.

Den Abschluss der Veranstaltung bildete der Vortrag von Dr. Dietmar Scholz, der mit seiner Frau chirurgische Hilfe in Nairobi (Kenia) leistet. Sie unterstützen mit ihrer Arbeit die Organisation Cargo Human Care, ein humanitäres und medizinisches Hilfsprojekt der Lufthansa Cargo mit Schwerpunkt in Nairobi. Dort arbeiten sie im „Cargo Human Care Medical Center“ und bilden dortige Ärzte aus. Ziel ist es, dass die kenianisches Mediziner durch ihre Zusammenarbeit, mit den deutschen Kollegen so lange von diesen lernen können, bis sie ihren Landsleuten selbstständig helfen können.

„Alles in allem war es ein sehr informativer Nachmittag, der wieder einmal gezeigt hat, wie wichtig es ist, Hilfe niemals enden zu lassen“, resümierte Reinhilde Stadtmüller. Es werde immer Menschen geben, denen mit einer kleinen Spende ein „wunderbares Leben“ geschenkt werden könne.

Das Sommerfest des Vereins findet auch in diesem Jahr an Fronleichnam (26 Mai 2016) im Hof der Privatbrauerei Glaab in Seligenstadt statt. Der Verein hofft auf zahlreiches Erscheinen und wird seine Gäste wieder mit vielen Leckereien und guter Musik verwöhnen.